Richard Bargel Bluesmusiker, Schriftsteller, Zeichner und Sprecher in Köln

Richard Bargel, Köln, Blues Musiker, Schriftsteller, Zeichner

Projekte 1968-2000

Die Gruppe COOM 1968-1970
Tabernakel 1970-1972
Das "Lumpentheater" 1972-1974
Rolling Blues Review 1976
Puppentheater/Montpellier (F) 1981-1983
Popocatepetl-Blueskonzerte 1986-1988
Benjamin Blümchen Show 1987
Blues World 1991-1993
Ernest Bornemann & Go Blue 1994-1995
Talkin´ Blues/Talkin´ Blues Award 1992-2000


COOM Center, KölnDie Gruppe COOM 1968-1970

Die Gruppe COOM war eine lose Verbindung von Malern, Schriftstellern und Aktionskünstlern, die in gemeinsamen Aktionen oder auch mit Soloprojekten ihren Beitrag zur "Revolutionierung der bürgerlichen Kunstanschauung" leisten wollten und es auch taten. Richard Bargel trat der Gruppe 1968 bei, die in den verbliebenen Räumen eines zerbombten Altbaus an der Luxemburgerstrasse in Köln das "COOM-Center" gründeten und dort mit Ausstellungen, Theaterstücken, Lesungen, Aktionskunst und Happenings auf sich aufmerksam machte. Richard Bargel präsentierte sich dort mit Zeichnungen, Druckgrafiken, Aktionskunst, gab Konzerte und trat als Schauspieler auf.



Tabernakel 1970-1972

Tabernakel, Köln, 1969Ende 1969 traf Richard Bargel im Coom-Center auf Klaus von Wrochem (heute bekannt als "Klaus, der Geiger"). Gemeinsam gründete man die Künstler-Kommune "Tabernakel", deren Mitgliederzahl zwischenzeitlich auf über 10 PersonenTabernakel Poster von Richard Bargel anwuchs. Ihr Domizil fand die Gruppe in den weitläufigen Erdgeschoss- und Kellerräumen eines Altbaus, An der Bottmühle 5, in der Kölner Südstadt. Hier lebten und arbeiteten die Kommunarden und eröffneten, neben einer glasüberdachten Teestube, in den Kellergewölben Räume für Konzerte, Theater und Aktionskunst. Dort fanden auch die Vorbereitungen und das Training der Mitglieder für die selbst verfassten Theater- und Musikstücke statt, die auf den Grundlagen des "Living Theaters" erarbeitet wurden. Ihren Lebensunterhalt verdiente sich die "Tabernakel-Gruppe" mit Strassenmusik. Richard Bargel initierte hier sein erstes Puppentheater, welches fortan jeden Sonntag Scharen von Kindern anzog. Als Tabernakel-Band ging man bis hinauf nach Berlin auf Tournee, ließ aber auch andere Bands, wie "Ton Steine, Scherben" oder "Can" im Tabernakel auftreten.
Obwohl die Tabernakelleute als Strassenmusiker große Zustimmung von der Kölner Bevölkerung erhielten, wurde diese Form des Broterwerbs bis dato von der Stadt Köln nicht geduldet. Fast regelmäßig wurden die Musiker - manchmal mit Gewalt - durch Polizeikräfte von der Straße geholt und in die Arrestzellen des Polizeipräsidiums am Waidmarkt verfrachtet. Auch auf die Aktivitäten im Tabernakel-Haus reagierte das Tabernakel in der Presse Establishment mit damals üblichen, weit überzogenen Reaktionen: Fortwährende Razzien mit massivem Polizeiaufgebot und Absperrung des gesamten Häuserblocks, zivile Drogenfander, Undercover-Spitzel, gedungene Schläger und Unruhestifter führten bald zu alptraumhaften Zuständen in der Kommune. Zudem stand die Tür für jedermann Tag und Nacht offen. Dieses aufreibende Leben, sowie die fortschreitende, politische Radikalisierung der Arbeiten und Aktionen der Kommune, die anfangs als reine Künstlerkommune angetreten war, um schließlich fast nur noch als politische Agitationsgruppe aufzutreten, veranlassten Richard Bargel "Tabernakel" zu verlassen und eigene Wege zu gehen.


Das "Lumpentheater" 1972-1974

Die Kölner Südstadt war auch der Geburtsort des "Lumpentheaters", welches Richard Bargel 1972 gründete und in einem Altbau am Martin Luther Platz aufbaute. Die selbstverfassten Stücke kamen mit Handpuppen, großen Masken, überdimensionalen Puppen und Schauspielern, sowie skurrilen Requisiten zur Lumpentheater, Köln Aufführung. Aufführungsorte waren städtischen Veranstaltungen, Theater, Strassen, Kinderspielplätze, Parks und Wohnsiedlungen der sozial Schwachen. Das Theater im Bonn-Center engagierte das Lumpentheater für regelmässige Auftritte. Die einmalige Mischung aus Puppentheater, Schauspiel, Comedie, Aktions-, Mitspiel- und Improvisationstheater, gepaart mit einem Hauch von fahrendem Volk, traf den Nerv der Zeit und das Lumpentheater wurde sehr schnell bekannt. Dies führte sogar zu einer WDR-TV-Reportage für die seriöse ARD-Kultursendung "Titel Thesen, Temperamente".
Ein Einbruch in das Atelier von Richard Bargel, (welcher mittlerweile in die Räumlickeiten eines gemeinsam mit einem freien Kinderladen betriebenen Hauses am Kölner Zoo umgezogen war) bei dem sämtliche Puppen und Requisiten entweder mutwillig zerstört oder auch entwendet wurden, führten Anfang 1974 zum abrupten Ende des Lumpentheaters.
Aufgeführte Stücke: "Hänneschen oder die Räuberstadt"; "Meierbär versteht die Welt nicht mehr"; "Hamster Grabsch von Grabschenfels"; "Die tanzende Säge".

Kölnische Rundschau (Auszug), 15.06.1972
Mit Tschingbum und Flötentönen unterwegs
Mit Tschingbum, Trompetenstössen und einem zweirädrigen Karren geht es durch die Strassen, zu einem freien Platz, einem Park oder einen Grünstreifen. Das Lumpentheater kommt! Wer allerdings einen Tanzbären erwartet hat, wird enttäuscht. Aber sonst ist alles da, was Kinderherzen im Jahr 1972 zwischen Benzinabgasen und Motorradgeknatter höherschlagen lässt: Mummenschanz, ein Hauch von fahrendem Volk und Flötentöne des Rattenfängers von Hameln. Am vergangenen Samstag hatte das Lumpentheater am Severnstor Premiere. Die Bühne, auf dem erwähnten Karren installiert, besteht aus einem 40 Meter langen und ein Meter breitem Papierband, das mit bunten Bildern bemalt ist und nach Art eines Filmstreifens an einer Kurbel weitergedreht wird, wobei Erklärungen abgegeben werden. Die Geschichte: Hänneschen oder die Räuberstadt: Thema: Kinder in der Großstadt.
Chef der Lumpentruppe ist der 1,98 Meter große Richard Bargel (21), der sich durch einen Riesenzylinderhut aus Pappmaché noch größer macht. Die Vorführungen im Freien sind kostenlos. Wo das Lumpentheater auftaucht, laufen die Kinder zusammen, packen die Mütter auf der Parkbank ihr Strickzeug ein, kommen die Omas mit neugierigen Blick herbei und heben Väter die Kleinen auf die Schultern. Und manche Mutti, die heile Welt im Park suchend, und so mancher Opa mit viel Disziplinbewußtsein, dürften vielleicht erschrecken, wenn die Theaterleute mit ihrem tara und ihrem Anliegen für sich frei bewegende Kinder daher kommen. Die Lumpenleute wissen das. Und rechnen damit.

Kurt Leroff

Gereral-Anzeiger Bonn (Auszug) 12.12.1972
Kölner "Lumpentheater" im Bonn-Center
Es war eine richtige große Kinder-Gaudi, dieses Puppenspiel "Grabsch von Grabschenfels", mit dem das Kölner "Lumpentheater", ein Strassen- und Puppentheater, im Foyer des Bonn-Center-Theaters gastierte.
Da gab es viel zu sehen, nicht nur den Kasper im heiteren Gespräch mit den beiden Hamstern, da richtete auch der große Hund Bello hilfreiche Botschaften aus, und in überlebensgroßer Maske streute der eisige Herr Winter Unmengen Papierschnee ins begeisterte Kinderpublikum. Und am Ende wurde der egoistische Grabsch sogar von einem richtigen Geier geholt!
Das Lumpentheater hat sich moderne pädagogische Gesichtspunkte zu eigen gemacht: Im spontanen, improvisierten Theater sind sie bestrebt, die Kinder aktiv mit einzubeziehen. In anderen "offenen" Stücken können die Kinder die Lösungen selbst herbeiführen. Außerdem erfahren sie nützliche Dinge über ihre eigene Situation, erhalten Hinweise, wie sie sich zusammenschließen können.

L. Lichtinghagen


Rolling Blues ReviewRolling Blues Review 1976
Rolling Blues Review
Als Richard Bargel von der Volkshochschule Köln engagiert wurde Kurse über die "Entstehung und das Wesen des Blues" zu halten, war der Schritt vom theoretischen Vortrag zu einer musikalischen Darstellung der Geschichte des Blues auf einer Konzertbühne kein allzu großer mehr. Mit einer 8-köpfigen Band (darunter Mitglieder der damals bekannten "Uli´s Blues Band" aus Bonn) setzte er seine Idee in eine dreistündige Musikshow um. 
Die "Rolling Blues Review" kam erfolgreich in mehreren Städten der BRD zur Aufführung. In Köln und Bonn stieß als Special Guest der amerikanische Bluespianist Eddie Boyd hinzu. In Hannover wirkte der zu dieser Zeit in Paris lebende Bluespianist Memphis Slim mit und lieferte sich mit Eddie Boyd eine unvergessliche "Battle Of Pianos". Mitwirkende : Uli Kösel, Richard Bargel, Hansi Rehse, Heiner Buitkamp, Marcel Becker, Michael Balk, Rolf Schumacher, Reiner Appelrath, Stefan Ulanowski.



Richard Bargel: Puppentheater MontpellierPuppentheater/Montpellier 1981-1983

Im Winter 1977 zog Richard Bargel für mehrere Jahre nach Montpellier in Südfrankreich. Dort kam er mit den Organisatorn des vom Goethe Institut eingerichteten "Maison de Heidelberg", (die Partnerstadt von Montpellier ist Heidelberg), in freundschaftlichen Kontakt. Seine Idee, dort ein deutschsprachiges Puppentheater zu etablieren, stieß bei den Organisatoren auf begeisterte Zustimmung. Bargel erarbeitete mit seiner damaligen Partnerin Gabriele Falk die Stücke, schuf Puppen, Bühne, Kulissen, Requisiten und die erforderliche Technik. Es kam zu vielen erfolgreichen und gut besuchten Veranstaltungen, so daß in Erwägung gezogen wurde, das Theater auch auf Tourneé erst durchs Languedoc, evtl dann auch durch ganz Frankreich zu schicken.
Die Idee konnte nicht mehr umgesetzt werden, da Richard Bargel sich Mitte 1984 entschloß nach Deutschland zurückzukehren um sich dort seiner Musikerkarriere wieder intensiver zu widmen.


Popocatepetl in KölnPopocatepetl-Blues 1985-1988

In einem weiträumigen Lokal, dem "Popocatepetl" auf der Severinstrasse, gegenüber dem damaligen "Trude Herr Theater" in der Kölner Südstadt, etablierte Richard Bargel 1985 eine Konzert-Reihe, deren Schwerpunkt auf Blueskonzerten lag; es traten aber auch Jazz- Rock- und Salsa Bands auf.
Die Konzerte wurden von Künstlern wie Jonny Heartsman, Sylvia Drostes Voicings, Charlie Musselwhite, Lazy Lester, Big Joe Duskin, Katie Webster, Little Willie Littlefield, Angela Brown, Louisiana Red, Alex Merck Group, Perry Robinson Band, The Chicago Allstars, Bill Ramsey, Dr. Ross, Fernest Arceneaux, The Big Town Play Boys, Carey Bell, Eddy C. Campbell, Big Time Sarah & The Kölsch Allstars (die damalige Richard Bargel Band), u.v.m. bestritten. Auf Grund der Beschwerden wegen Lärmbelästigung nur eines Nachbarn verfügte das Kölner Ordnungsamt schließlich die Einstellung der beliebten und stets gut besuchten Konzertreihe.



Benjamin Blümchen Show 1987Telefant mit Moderator Michael Schanze

Benjamin Blümchen Im den Jahren 1985-1987 wurde Richard Bargel für die von der ARD ausgestrahlte und vom WDR produzierte TV-Familienshow "Telefant", mit Moderator Michael Schanze, als Sprecher engagiert. Bargel verlieh dem gleichnamigen Rüsseltier, welches während der fast zweistündigen Live-Show Michael Schanze als Dialog-Partner diente, seine Stimme.
Dies führte 1987 zu dem Auftrag einer Konzert-und Eventagentur aus Köln, eine ähnliche Spiele-Show mit der Kinder-Kult-Figur "Benjamin Blümchen" (ebenfalls ein verniedlichtes Elefantentier) als Bühnenereignis für größere Hallen auf die Beine zu stellen. Mit der Regie-Assistentin Gabriele Falk schrieb Bargel das Script, komponierte Songs, entwarf das Bühnenbild, baute Kulissen und Requisiten, engagierte Schauspieler, führte Regie und trat in der schweißtreibenden Hülle einer überdimensionalen Großfigur eines Elefanten, die von der WDR-Kostümbildnerin Uschi Köhl gebaut worden war, als "Benjamin Blümchens" auf. Die Premiere fand am 13.12.1987 im großen Veranstaltungssaal des "Bürgerhaus Hürth" bei Köln statt. Weitere Veranstaltungen vor ausverkauften Häusern folgten.

Kölner Stadtanzeiger, Dezember 1987
Fast wie Weihnachten
Hürth. Zum ersten Mal hieß es "Trörööö" im Bürgerhaus Hürth. Der Grund hierfür war ein riesengroßer Elefant. Und da es auch noch ein sprechender Elefant war, konnte es sich nur um Benjamin Blümchen handeln.
Den Kindern in ganz Deutschland ein Begriff, platzte der Römersaal fast aus allen Nähten. Ein großes HALLO gab es da, als Benjamin Blümchen die Bühne betrat. Und er war nicht allein gekommen. Karla Kolumna, die rasende Reporterin, Karl, der spaßige Helfer von Benjamin und alle guten Bekannten.
Eine bunte Spieleshow bot er den Kindern, bei der alle mitspielen konnten. Drei Mannschaften gab es; eine rote, eine gelbe und eine blaue, so daß alle Kinder zum Zuge kamen. "Rund um Benjamin Blümchen" hieß das Motto, und die Kinder spielten begeistert mit. "Für die Kleinen ist heute schon fast wie Weihnachten", urteilte eine Mutter, während ihre Jüngste laut nach dem sprechenden Plüschtier rief. Eine solche Stimmung und Begeisterung erlebt man sonst bei Kindern nur im Zirkus. Ein Hauch von Zirkus war es auch, der die Kinder so entzückte. Und dann war da ja auch noch der entflohene Affe. Gemeinsam mit Benjamin Blümchen und seinen Freunden gelang es dann, den Affen wieder einzufangen und ihn zu zähmen. "Das ist schon toll, Benjamin mal in echt zu sehen. Sonst ist er ja immer im Cassettenrecorder", stellte ein Sechsjähriger fest.


Blues World 1991-1993

Richard Bargel, Blues World In Zusammenarbeit mit der Konzertagentin Dagmar Neus richtete Richard Bargel in den Jahren 1991/92 im Konzertsaal des "Bürgerhaus Stollwerck" in der Kölner  Südstadt eine Konzertreihe aus, die er "Blues World- International Bands On Stage" nannte. Präsentiert wurden die Veranstaltungen von dem Kölner Stadtmagazin "Kölner Illustrierte". In loser Reihenfolge traten bei "Blues World" u.a. auf: Mojo Pep Schottland), Eb Davis & the Radio Kings (USA,D), Oskar Benton Blues Band (NL), Richard Bargel Band (D), Paul Lamb & The King Snakes (GB), The Skywalkers (GB). In 1992 begannen sich die "Blues World"-Konzerte mit Bargels neu eingerichteter Blues Talk Show "Talkin´ Blues" zu überschneiden, die sich schneller als erwartet zu einem großen Veranstaltungserfolg entwickelte und bald Bargels ganze Zeit in Anspruch nahm. Aus diesem Grunde stellte er schließlich die "Blues World" Konzerte ein. 

"Blues World" On Tour:
Der Versuch mit "Blues World"- Konzerten Abstecher in andere deutsche Städte zu machen, zum Beispiel am 21.10.1992 nach Ludwigshafen, ins "Haus derBlues World Sticker Jugend", wurde zwar dort von einem begeisterten Publikum aufgenommen, doch erschien dieses zahlenmäßig zu spärlich, und so endete der Abend zwar in musikalischer Seeligkeit aber für Dagmar Neus und Richard Bargel in einem mittelschweren, finanziellen Desaster. So blieb es bei diesem einen Versuch. Mitwirkende in Ludwigshafen waren: Angela Brown (USA), Christian Rannenberg (D) & Richard Bargel (D), sowie die schottische Band "Mojo Pep".
"Blues World": Christmas Blues & Gospel Nights
Christmas Blues und Gospel Nights Erfolgreicher verliefen die "Christmas Blues & Gospel Nights" zu denen "Blues World" leider nur zweimal, jeweils zu Heiligabend am 24.12.1992 mit: Sheila Garthwright (USA), Dennis LeGree (USA), Big Jay McNeely (USA), Melbra Rai (USA) und am 24.12.1993 mit Jean Carroll (USA), First Class Blues Band: Christian Rannenberg (D), Tommie Harris USA), Kevin Duvernay (USA), Steve Gannon (USA), Thomas Feldmann (D); Marion "La Diva" Radtke (D), Richard Bargel Band u.a. einlud. Doch auch hier gab es bei der zweiten Veranstaltung bereits ein unerwartetes Hindernis: Das Ordnungamt stellte sich plötzlich quer: 2 Wochen vor Heiligabend verbat es die Veranstaltung und berief sich auf den Feiertagsparagraphen. Der "Kölner Stadtanzeiger" griff das Thema in 3 (!) aufeinanderfolgenden Ausgaben engagiert auf. Es half alles nichts. Schließlich fand das Konzert doch noch als "geheime Veranstaltung", ohne Werbung, nur durch Mundpropaganda weitergegeben, in der "Mütze" in Köln-Mülheim statt. Verständlich also, daß sich nicht wie im Vorjahr 150 Interessierte einfanden.
The Sensational Sunday Boogie´n Breakfast Ball
Am 03. 10, 1993 fiel der Staschuß zu einer weiteren Konzert-Reihe. Immer wieder Sonntags, zu einem prächtigen Frühstücks-Buffett, versorgten die deutschen Blues´n Boogie-Piano-Asse wie Christian Rannenberg, Uli Kron und Christian Bleiming, Leo von Knobelsdorf, u.a. auf Einladung von Richard Bargel in der Köln-Mülheimer "Mütze" die Gäste mit swingender und brodelnder Frühstücks-Atmosphäre. Doch schon am 04.12.1993 meldete der "Kölner Stadtanzeiger": "Kein Boogie mehr! "Rote Karte" für den sonntäglichen Frühstücksspaß mit Musik in der Mülheimer "Mütze". Auf Grund einer Verfügung des Ordnungsamtes (Klagen wegen Lärmbelästigung) darf der von D. Neus und Richard Bargel organisierte "Sensational Sunday Boogie´n Breakfast Ball" nicht mehr stattfinden - ab sofort bleiben Sonntags die Türen zu. Vorerst jedenfalls. Denn hinter den Kulissen laufen Überlegungen, wie die beim Publikum gut angekommene Reihe langfristig dennoch gerettet werden kann."


 Luther Allison und Richard Bargel Talkin´ Blues & Talkin´ Blues Award 1992-2000

Aus der Anfrage der Betreiberin des "Cafés am Park" im Kulturzentrum "Mütze" in Köln-Mülheim eine Bluessession als Aufmunterung für das lau gehende Geschäft zu organisieren, entwickelte Richard Bargel ein bis dahin in Deutschland einmaliges Konzept, welches er im Oktober 1992 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellte. Es war die Geburtsstunde der mittlerweile legendären und international bekannt gewordenen ersten deutschen Blues Talk Show "Talkin´ Blues", einer wöchentlichen Veranstaltungsreihe (jeweils Dienstags), die er gemeinsam mit dem deutschen Bluespianisten Christian Rannenberg moderierte. 
In den darauffolgenden 8 Jahren war die Créme de la Créme der internationalen Bluesszene bei "Talkin´ Blues" zu Gast (Bild links: Luther Allison mit R. Bargel). 1998 etablierte Richard Bargel im Rahmen von "Talkin´ Blues" noch den ersten ernstzunehmenden deutschen Bluespreis, den "Talkin´ Blues Award". Alles über Richard Bargels bis dahin erfolgreichstes Projekt "Talkin´ Blues" finden sie hier: www.talkinblues.de



Ernest Bornemann und Richard BargelErnest Bornemann & Go Blue 1994/95

Im Jahre 1994 trafen sich drei recht unterschiedliche Herren in dem kleinen Büro des Bluesmuskers Richard Bargel in der Kölner Südstadt und bei Kaffee und einer guten Flasche teuren, irischen Whiskeys, eingehüllt in Schwaden von Tabakrauch, heckten sie etwas aus, was sie eine "szenisch-musikalische Begegnung" nannten, und die dann anläßlich des Kölner BALLROOM BLITZ zur Aufführung gelangte und für erinnerungsträchtiges Aufsehen sorgte: Das legendären Musikprojekt "GO BLUE meets Ernest Bornemann" war geboren ! Die Herren entpuppten sich als der Allround-Antropologe, vormalige Jazzmusiker, Bluesliebhaber, Sammler und Kritiker ERNEST BORNEMAN, der Kölner Jazz- und Weltmusik-Schlagzeuger und Percussionist KLAUS MAGES und der Kölner Künstler, Veranstalter, Bluessänger und Slidegitarrist RICHARD BARGEL. Mit der (WDR)-TV-Ausstrahlung eines weiteren Konzertes Anfang 1995 und dem tragischen Freitod Bornemanns im Juni des selben Jahres, schloß sich zunächst der kreative Kreis dieser einzigartigen Verbindung von Literatur und Musik. Der nachhaltige Eindruck den diese Performances bei Publikum und Medien hinterlassen hatten, bestätigten das musikalische Konzept von Richard Bargel und Klaus Mages und beide beschlossen eine Fortführung des Projektes.

Kölner Stadtanzeiger (Auszug) 28.11.1994
Wohl nicht mehr wiederholbar ist der Auftritt des renommierten Sexualwissenschaftlers Ernest Bornemann, der zu Blues- und Jazzklängen aus seinem Leben erzählte und Blues- und Musicaltexte rezitierte, die er in den 40er Jahren verfaßt hatte. "Es ist schon ein halbes Jahrhundert her, seit ich so etwas das letzte Mal gemacht habe", erklärte der knapp 80jährige. Musikalisch dezent, doch stets passend und treffend untermalt von Gitarrist Richard Bargel und Schlagzeuger Klaus Mages, berichtete Bornemann, wie er mit 18 Jahren vor den Nazis nach London geflüchtet war, dort Unterschlupf in einem Nachtlokal fand und mit Jazzgrößen wie Louis Armstrong und Duke Ellington musizierte.

Programmheft Festival "Rheinkultur"/Bonn 1995
Heute kennt man ihn insbesondere als renommierten Sexual-Wissenschafter, doch daß Ernest Bornemann in seinen jungen Jahren ein in England recht bekannter Jazzmusiker und Kolumnist des Blattes "Melody Maker" war, weiß kaum jemand. Als 18jähriger war Bornemann vor den Nazis nach London geflüchtet. In dieser Zeit kam der heute international geschätzte Allround- Anthropologe ("Das Patriachat", "Psychologie des Geldes") mit solch illustren persönlichkeiten zusammen wie Duke Ellington oder Orson Welles, mit dem er gemeinsam an verschiednen Drehbüchern schrieb, zusammen. Er schrieb Kabarett- und Musicaltexte, die u.a. von Kathrin Dunham und Eartha Kitt interpretiert wurden. In diesem Jahr, in dem Ernest Bornemann seinen 80sten Geburtstag begeht, sind seine gesamten Frühschriften von der Berliner Akademie der Künste als "Sammlung Bornemann" übernommen worden. Ernest Bornemann wird auf dem Rheinkultur-Festival Texte aus serinen Frühwerken, seinem Sexlexikon lesen, wird einige seiner frivolen Kinderverse vortragen oder auch einfach nur vergnüglich aus seinem Leben plaudern. Das Ganze wird eingebettet bzw. umrahmt von jazzig-bluesiger Musik gespielt von: Richard Bargel, Gesang und Slidegitarre, Klaus Mages, Schlagzeug, Martin Kübert, Keyboards und Stefan Potschka, Kontrabass.
Man darf es getrost als kleine Sensation werten, daß das Projekt, das jüngst vom WDR-Fernsehen aufgezeichnet wurde, auf der "Rheinkultur" präsentiert werden kann.


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